Chronik

»Wende«-Punkte: Bühnen geht ostwärts

Die Bühnen-Gruppe erweiterte den Aktionsradius mit entsprechend vergrößerten personellen und instrumentellen Kapazitäten der Verkaufsorganisation in Richtung Osten, um neue Märkte zu erschließen. Doch es trat ein Rückgang ein, der im Zuge der sogenannten »Wende« (deutsch-deutsche Wiedervereinigung) in den 1990er Jahren durch positive Konjunkturimpulse zunächst weitgehend unbemerkt blieb, so dass betriebswirtschaftliche Gegenmaßnahmen unterblieben.

Kartuschen finden Einsatz

Das erste pneumatische Handauftragsgerät, das mit Kartuschen gefüllt wird, kommt auf den Markt: die HB 500 K. Mit der HB 500 K ist es erstmals möglich, reaktive Schmelzklebstoffe zu im Handauftrag zu verarbeiten. Gleichzeitig mit dem Kartuschengerät werden die ersten reaktiven Schmelzklebstoffe vor allem für Anwendungen in der Holzindustrie entwickelt und eingeführt.

HB 600 - Entwicklung im Industrie-Design

Im anwendungstechnischen Labor der Heinrich Bühnen KG wurde intensiv an Lösungen im Bereich Kleben und Abdichten, an Forschung und Entwicklung von Schmelzklebstoffen gearbeitet und die Qualitätskontrolle vorgenommen. Durch Anwendungsberatung bei den Kunden konnten bedarfsgerechte Geräte und die passenden Schmelzklebstoffe empfohlen werden.

In speziellen Tests wurden neue Schmelzklebstoffverbindungen auf ihre Tauglichkeit geprüft und die klebstoffspezifischen Daten in einer Datenbank gesammelt. Damit keine Missverständnisse aufkamen, sprach man bei Bühnen künftig nicht mehr von Klebern, sondern verwendete den wissenschaftlichen Begriff Schmelzklebstoffe. 1987 lud SENCO USA die Geschäftsleitungen der beiden europäischen Produktionsgesellschaften, Deutsche Senco in Bremen und Verpa in den Niederlanden, sowie Senco Products in Kanada erstmalig zu den jährlichen Treffen nach Cincinnati ein. Die neuen SENCO-Geräte mit automatischer Steuerung wurden vorgestellt. Nach den Wünschen und Anforderungen der Kunden fertigte die Heinrich Bühnen KG unter Verwendung der SENCO-Gerätekörper Sondermodelle, auch in kleinen Serien.

Erstes Eigenprodukt: die HB 600

Das Angebot der Heinrich Bühnen KG wurde 1985 um ein erstes Eigenprodukt, die HB 600, erweitert. Dieses pneumatische Handgerät wurde erstmals in Zusammenarbeit mit einem Industriedesigner konstruiert, getestet und gefertigt. Der Gestalter Hinnerk Gehring entwarf ein Gerät, das nicht nur funktional den Gebrauchsanforderungen, sondern auch ästhetischen Ansprüchen genügte. Die produktspezifische Gestaltungsqualität der HB 600 wurde 1987 mit dem Prädikat if – Die gute Industrieform ausgezeichnet. Das Gerät bewährte sich in der Verpackungsindustrie, Schuhverarbeitung, Geschenkartikelherstellung, Automobilindustrie, Elektronik und im Fertighausbau.

Bühnen klebt die goldenen Kugeln: Spray-Melt-Verfahren

Als Papst Johannes Paul II. im Jahre 1983 Wien besuchte, zierten zwei große goldene Kugeln die Tribüne am Heldenplatz. Sie waren aus Styropor – geklebt per Spray-Melt-Verfahren von Bühnen.

Mit dem HB 5-E Spray-Melt stellte die Heinrich Bühnen KG 1983 ein neuartiges Verfahren von Schmelzkleben durch Versprühen vor, das den Auftrag auf größere Flächen ermöglichte. Durch die elektronisch gesteuerte konstante Temperaturregelung konnte zum Beispiel das sehr hitzeempfindliche Styropor flächig geklebt werden. Mit dem Gerät ließen sich Schmelzklebstoffe auf Polyamidbasis verarbeiten. Damit erschloss sich ein Nutzen für weitere Branchen, insbesondere die Elektroindustrie.